Dünen, Wind und Pfannekuchen
Überwiegend flache Radtour auf der niederländischen Insel Schouwen-Duiveland. Die Strecke führt uns an klassischen Windmühlen und beschaulichen Städtchen vorbei und schließlich durch die atemberaubende Dünenlandschaft im Norden der Insel – immer mit einer steifen Brise Wind im Gesicht!
Wir beginnen unsere Tour in Renesse und fahren zunächst zum Strand "Zouten en Zoeten Haard". Ein herrlicher Sandstrand und idyllische Dünen erwarten uns hier gleich hinter dem Binnendeich. Zahlreiche Spaziergänger bummeln trotz Schmuddelwetter am Sandstrand, Kinder lassen Drachen im stürmischen Wind steigen und Hunde jagen übermütig Seevögeln hinterher. Wer mag kann sich hier in einem der Strandpavillons einen Snack gönnen um sich bereits hier für die Radtour zu stärken.
Wenig später starten wir unsere Tour über den Rampweg in Richtung Osten. Die Straße verläuft direkt auf dem Deich, verfügt über markierte Radstreifen und verläuft recht windgeschützt entlang der Dünen. Der Binnendeich wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts angelegt, da die Dünen an der Nordseite von Schouwen ursprünglich nur unzureichenden Schutz vor dem Meer boten. Zusätzlich wurden die Deiche durch Bepflanzung verstärkt, um ein Abtragen zu verhindern. Wir folgen der Straße nun einige Kilometer in Richtung Osten bis der Weg in den Elkerzeeseweg übergeht – schon radeln wir auf die erste Windmühle der heutigen Tour zu. Direkt neben der Mühle "De Lelie", die 1868 gebaut wurde, können hungrige Biker sich auf leckere Pfannekuchen freuen.
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Von Knotenpunkt zu Knotenpunkt: FIKS
Von der Windmühle kommend radeln wir nun einige Meter zurück in Richtung Kreisverkehr, biegen dort auf den Weelweg ab und steuern in Richtung Knotenpunkt 83. Als äußerst praktisch bei der Planung von Radtouren auf Schouwen-Duiveland erweist sich das in ganz Zeeland verbreitete
Fahrradknoten-System FIKS. So hat jeder Knotenpunkt des Systems eine eigene Nummer. Über die Beschilderung können Fahrradfahrer problemlos von Knotenpunkt zu Knotenpunkt navigieren und eigene Touren planen. Die Wege sind in beide Richtungen beschildert, sodass Touren im oder gegen den Uhrzeigersinn möglich sind. Zudem geben die Markierungen Hinweise auf besonders windanfällige Streckenabschnitte – und auf alternative Routen im Windschatten eines Deiches.
Unterdessen haben wir nach wenigen hundert Metern auf der wenig befahrenen Straße die zweite Windmühle der heutigen Tour erreicht und lehnen unser Rad am Straßenrand an den Holzzaun, der die 1748 errichtete Mühle 'T Hert umschließt. Fanden sich Ende des 19. Jahrhunderts in ganz Zeeland noch rund 185 Mühlen, ging die Zahl im Zuge der Industrialisierung immer weiter zurück – auf heute noch etwa
70 Mühlen in ganz Zeeland. Da lohnt sich doch die Pause an der Mühle gleich doppelt!
Wir folgen dem Weelweg noch einige Meter bis zum Knotenpunkt 83 und fahren weiter Richtung Knotenpunkt 82 – Augen auf, um die Abzweigung nicht zu übersehen! Der Weg verläuft nun für einige hundert Meter direkt am Kanal entlang und besteht nun aus einem besseren Trampelpfad, der bei Regenwetter die ein oder andere Pfütze bereit hält. Über den Riddelweg geht es nun Knotenpunkt 80 entgegen. In Serooskerke legen wir einen kurzen Zwischenstop ein, radeln einmal rund um die aus dem 15. Jahrhundert stammende Johanneskirche im Zentrum des Dorfes und überqueren wenig später die N59, um unseren Weg nun direkt am Deich fortzusetzen (Richtung Knotenpunkt 71). Die Straße verläuft nun unmittelbar an der Küste entlang – und so ist dieser Streckenabschnitt der windigste der gesamten Tour. Während uns der Wind in Böen den Regen ins Gesicht peitscht und wir uns den Wetterkapriolen entgegenstemmen steht am Wegesrand wie ein stoischer Riese der Plompe Toren, ein 23 Meter hoher Turm, der ursprünglich zur Pfarrkirche des untergegangenen Dorfes Kouderkerke gehörte.
Burgh-Hamstede
Über den nach dem Turm benannten Weg steuern wir nun in Richtung Knotenpunkte 71, erreichen den Ort Burghuis mit seinem kleinen Hafen und fahren weiter in Richtung Knotenpunkt 70. In weitem Bogen umradeln wir von hier aus den Ort Westenschouwen und erreichen am Knotenpunkt 72 den Ort Burgh-Hamstede mit seiner schönen, von einem Burggraben umgebenen Burg Slot Hamstede im Zentrum. Eine weitere Sehenswürdigkeit erreichen wir wenig später und bestaunen die Mühle de Graanhalm. Gleich neben dem hölzernen Bauwerk können Biker ihren Hungerast bekämpfen und sich im Pfannkuchenhaus eine leckere Stärkung gönnen. Sollte einem Drahtesel allmählich die Luft ausgehen finden Radfahrer an einem kleinen Unterstand vor der Mühle eine Luftpumpe für ihre Untersätze – nun aber auf in den Schlussspurt!
Am Knotepunkt 73 fahren wir über den Vertonsweg in Richtung Norden, nehmen den Maireweg – und sind wenig später am schönsten Streckenabschnitt der gesamten Tour angelangt. So schlängelt sich der Weg nun durch eine idylische Umgebung aus sanft geschwungenen, mit Gräsern und Sträuchern bewachsenen Hügeln und kleinen Seen. Für die kleine Extraprise an sportlicher Herrausforderung sorgen wenig später kurze Anstiege mit Steigunsprozenten von bis zu 25% – belohnt wird man mit einer herrlichen Dünenlandschaft untermalt von der stetigen Brandung des nahen Meeres.