Wolkenkratzer, Rheinburgen und ein gotischer Dom
Variantenreiche Radtour über 3 Tage mit Start in Sichweite der Wolkenkratzer von Frankfurt und Zwischenstop in Mainz. Vorbei an Weinbergen, zahlreichen Burgen und dem bekannten Loreleyfelsen geht es auf dem Rhein-Radweg durch das UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal bis ins idyllische Koblenz und schließlich am Drachenfelsen und Bonn vorbei in die Rheinmetropole Köln.
Radler, die ein wenig Zeit mitbringen, sollten sich vor Beginn der Radtour die zahlreichen bekannten Sehenswürdigkeiten Frankfurts ansehen. So locken gleich zwei Zoos, ein Palmengarten sowie die Altstadt mit Römer, Dom und Paulskirche. Unmittelbar in der Nähe unserer Tour lockt zudem die Museumsmeile zu beiden Seiten des Mains.
Tag 1 (100 Km): Über den Radfernweg R3 in Richtung Mainz
Am Mainufer von
Frankfurt starten wir unsere Tour bei leichtem Nieselregen. Die Türme der markanten Bankentürme sind in graue Regenwolken gehüllt. Trotz Schmuddelwetter sind zu früher Morgenstunde schon zahlreiche Jogger auf der Mainpromenade unterwegs. Was kümmert uns ein bischen Regen?
Entlang des Mains radeln wir durch dicht besiedeltes Gebiet und Industrieanlagen, passieren dennoch immer wieder grüne Wiesen und Sonnenblumenfelder. Die Strecke besteht dabei überwiegend aus asphaltierten Wegen ohne lange Steigungen. Über einen Teilabschnitt des gut beschilderten
Hessischen Radfernwegs R3 erreichen wir schließlich die Landeshauptstadt
Mainz.
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Lust auf ein bisschen Sightseeing? Zum Pflichtprogramm eines Besuchs in Mainz gehört ein Besuch der Altstadt mit Mainzer Dom, der Fachwerkhäuser rund um den Kirchgarten und der zahlreichen Kirchen. Wer Samstags zu Besuch ist kann zudem den abwechslungsreichen Wochenmarkt besuchen. Im Schatten des Doms werden hier zahlreiche regionale Produkte angeboten – einfach lecker!
Durch die Rheinauen nach Bingen
Ab Mainz folgen wir der linksrheinischen Route des
Rhein-Radwegs. Nach kurzer Zeit haben wir die wenig attraktiven Industrieanlagen und Ausfallstraßen der Großstadt hinter uns gelassen und radeln nun durch grüne Schrebergartenkolonien, Sonnenblumenfeldern und Obstwiesen. Rechts des Rheins grüßen uns die sanft gewellten Hügel des
Rheingaus mit seinen Weinbergen und die Orte Walluf und Eltville.
Die meiste Zeit sind wir auf wenig befahrenen, asphaltierten Wegen unterwegs. Immer am Hochwasserdamm entlang sind wir wenig später im
Naturschutzgebiet Fulder Aue - Ilmen Aue. In diesem durch regelmäßige Überschwemmungen geprägten, rund 341 Hektar großen Auengebiet finden sich eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Zahlreiche Zugvögel wie nordische Enten, Taucher und Gänse nutzen das Areal als Überwinterungsgebiet und regelmäßig können sogar Fischadler beobachtet werden. Wir radeln indes an Streuobstfeldern und Feuchtwiesen vorbei weiter in Richtung Bingen.
An der von nun an obligatorischen Bahntrasse entlang rollen wir die letzten Meter hinein nach
Bingen. Die Stadt bildet den Beginn des Mittelrheintals und ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes
Oberes Mittelrheintal. Die Umgebung des Rheins ist nun geprägt von schroffen, hoch aufragenden Felsen zu beiden Seiten des Flusses. Wo ist denn hier der
Mäuseturm? Ein bischen umständlich kraxeln wir schließlich über rutschige, grobe Steine am Rheinufer um einen Blick auf den ehemaligen Wachturm zu erhaschen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die über der Stadt thronende Burg Klopp, die Basilika St. Martin, die Rochuskapelle sowie die mittelalterliche Drususbrücke über die Nahe.
Burgen, Weinbergterrassen und malerische Orte
Steil ragen die Steilhänge rechts und links empor und zwingen den Rhein in ein nun schmaleres Flussbett. Auf dem breiten Radweg, der nun direkt an Bahntrasse und Bundesstraße entlang führt kommen uns nun deutlich mehr Radfahrer entgegen als noch zu Beginn unserer Etappe. Welch Wunder! Immer wieder kommen wir an majestätischen Burgen und malerischen Orten vorbei – die Landschaft ist spektakulär!
Allerorten ziehen sich Rebstöcke die steilen Hänge empor und bilden die prächtige Kulisse für idyllische Orte wie Assmannshausen und
Lorch am Rhein. Zwischen den Orten Niederheimbach und Lorch ist ganzjährig ein Fährbetrieb eingerichtet, einem Besuch im beschaulichen Weinort Lorch steht also nichts in Wege! Unterdessen radeln wir noch einige Kilometer weiter flussabwärts bis zu unserem ersten Etapenziel
Bacharach mit seinen pittoresken Fachwerkhäusern, der Kirche St. Peter und der Burg Stahleck oberhalb der Stadt.
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Tag 2 (88,3 Km): Kakofonie statt lieblicher Gesang – die Loreley
Der zweite Tag beginnt bei guter Laune und bestem Wetter. Am Rhein hat sich eine Gruppe Kanuten versammelt, lässt ihre Boote zu Wasser und bricht zu einer Paddeltour rheinabwärts auf – und auch wir sind wenig später wieder unterwegs!
Auf dem weiterhin entlang der Bundesstraße verlaufenden Radweg geht es zunächst am Weinort Kaub (Fährverbindung vorhanden) vorbei, der idyllisch vom anderen Rheinufer hinübergrüßt. Wenig später rollen wir durch Oberwesel in Richtung St. Goar und halten bereits gespannt Ausschau nach dem sagenumwobenen
Loreley-Felsen. Der Legende nach mag es hier mal lieblichen Gesang gegeben haben – heute hingegen sorgen vorbeidonnernde Güterzüge, die nahe Bundesstraße und Busfahrer, die lautstark ihre Kunden zur Weiterfahrt zusammentrommeln für eine Geräuschkulisse, gegen die eine Nixe gänzlich chancenlos wäre. Mehr Eindruck macht da schon der Anblick auf Burg Katz einige Meter rheinabwärts.
Über Boppard bis zum Deutschen Eck
Der Rheinradweg führt weiterhin entlang der Bundesstraße – die Zahl der Radwanderer ist nun nochmal deutlich gestiegen. Auf einem etwa 3 Meter breiten Radweg geht es in Richtung
Boppard. Tipp: Von Boppard-Mühltal führt eine 915 Meter lange Seesselbahn auf ein Plateu mit Blick auf die Rheinschleife. Die Sesselbahn ist von April bis Ende Oktober geöffnet. Dieses Mal lassen wir jedoch die Sesselbahn links liegen und fahren weiter in Richtung Koblenz.
Bald taucht am rechten Rheinufer Lahnstein auf. Die Landschaft ringsum hat sich nun deutlich verändert. Die schroffen, canyonartigen Felsen weichen sanft geschwungenen, niedrigeren Hügelketten. Eine Konstante bilden jedoch weiterhin die Burgen: Mit
Burg Lahnstein und Burg Stolzenfels thronen hier gleich zwei Burgen über der Stadt. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung, schon sind die ersten Stadtteile von
Koblenz erreicht. Die letzten Meter hin zum Deutschen Eck lassen wir es angesichts der vielen Spaziergänger ausrollen und stellen wenig später unsere Bikes unweit des Reiterstandbildes Kaiser Wilhelms I. ab – Cheese, immer recht freundlich, Zeit für Schnappschüsse! Den einzigen kleinen Schauer des Tages überstehen wir trocken, sitzen wir da doch längst in einer der überdachten Gastronomien direkt am Rhein und lassen uns Gulasch und ein großes Stück Quarktorte schmecken: Bikerherz, was willst du mehr?!
Von Koblenz über Andernach bis nach Bad Breisig
Bevor wieder in die Pedale getreten wird können Radler sich in Koblenz neben dem Zusammenfluss von Mosel und Rhein weitere Sehenswürdigkeiten wie die Altstadt, das Kurfürstliche Schloss sowie die Festung Ehrenbreitstein ansehen. Letztere ist bequem per Seilbahn zu erreichen.
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Gleich über die erste Brücke überqueren wir die Mosel und setzen unsere Fahrt in Richtung Andernach fort. Der Radweg verläuft weiterhin direkt am Fluss und unterquert nach einigen Kilometern die alte Urmitzer Eisenbahnbrücke. Lust, sich einen Geysir anzuschauen, ohne gleich nach Island zu reisen? In
Andernach, dem nächsten Ort auf unserer Route, können Besucher sich den weltweit höchsten
Kaltwasser-Geysir anschauen. Wir jedoch rollen weiter und erreichen am späten Nachmittag unser Etappenziel Bad Breisig mit seiner schönen Rheinpromenade.
Tag 3 (79,7 Km): Über die Ahr nach Remagen
Am Morgen gehen wir bei kühlen Temperaturen den Endspurt in Richtung Köln an. Gleich zu Beginn der Etappe grüßt uns von anderen Rheinufer Schloss Arenfeld, eine im 13. Jahrhundert errichtete Schlossanlage. Idyllisch fügt sich die Anlage in die aus sanften Hügeln bestehende Umgebung ein. Weiter geht unsere Fahrt am nun merklich breiter gewordenen Rhein. Über eine Holzbrücke überqueren wir die Ahr und erreichen wenig später die ehemaligen Brückentürme der
Brücke von Remagen. Die unter Denkmalschutz stehenden Türme beherbergen heute auf der linksrheinischen Seite ein Friedensmuseum. Später rollen wir gemächlich durch die Fussgängerzone von Remagen, der Rhein-Radweg ist weiterhin nahezu perfekt ausgeschildert. An einem der Hinweisschilder fallen uns zudem Kontaktdaten auf, Radler mit Beanstandungen zum Rhein-Radweg können so Hinweise geben!
Auch ohne Drachen beeindruckend: Das Siebengebirge
Im Norden von Remagen führt der Radweg nun wieder für einige Kilometer unmittelbar an Bundestraße und Bahntrasse entlang. Wie zur Entschädigung erhaschen wir nun jedoch einen ersten beeindruckenden Blick aufs
Siebengebirge, das in graue Wolken gehüllt am anderen Rheinufer emporragt. Nur wenige Radumdrehungen später überqueren wir kurz hinter Rolandswerth die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, der Radweg hat kurz zuvor einen Schlenker von der Straße weg gemacht und führt direkt am Rheinufer durchs Grüne. Die bewaldete Hügellandschaft des Siebengebirges ist nun zum Greifen nah: Drachenfels, Schloss Drachenburg... nur der Drache selbst hat heute wohl Auszeit!
Wir radeln weiter über die Rheinuferpromenade in Richtung
Bonner Zentrum und teilen uns hier den Weg mit Joggern, Spaziergängern und anderen Radfahrern. Bald haben wir den idyllischen
Freizeitpark Rheinaue erreicht. Das Naherholungsgebiet bietet ein ausgedehntes Netz an Fuß- und Radwegen, Restaurants sowie verschiedene Themengärten wie den Japanischen Garten. Zudem lädt ein großer Auensee zum Bootfahren ein. Der Weg weitet sich nach einigen Metern zur Promenade und Radfahrern steht nun ein eigener breiter Fahrstreifen zur Verfügung. Wer Lust hat macht wenig später einen Abstecher in die Bonner Innenstadt und entdeckt Sehenswürdigkeiten wie das Alte Rathaus, das Beethoven-Haus, das Bonner Münster sowie die Museumsmeile mit seinen fünf Museen.
Endspurt Richtung Köln
Der Radweg verläuft nun für einige Kilometer unmittelbar entlang der Straße, macht jedoch nur wenig später schon wieder einen Knick weg vom Autoverkehr. In regelmäßigen Abständen laden Biergärten und Restaurants hungrige Radler zum Einkehren ein. Einen besonders schönen Ort zum Rasten finden Radfahrer am Anleger der
Mondorfer Fähre. Unzählige Gänse, Schwäne, Enten und Möwen haben sich hier schnatternd am Ufer versammelt und harren der Brotkrümel. Sonnenanbeter können sich auf einer der hözernen Sonnenliegen lang machen, in der Sonne bruzeln und dem Fährbetrieb zuschauen. Gegen Magenknurren hilft ein leckerer Flammkuchen im Restaurant.
Die nächsten Kilometer verläuft der Weg zunächst noch einige Zeit unmittelbar am Rhein entlang. Am Ufer neben dem Weg haben Angler stoisch ihre Ruten ausgeworfen und hoffen auf den großen Fang während einige Kanufahrer auf dem Strom gemächlich rheinabwärts schaukeln. Wir lassen unterdessen Uedorf und Urfeld hinter uns und nähern uns dem Wesselinger Industriegebiet mit seinen dampfenden Schornsteinen und zischenden Leitungen. Wenig attraktiv verläuft der Radweg nun zunächst an viel befahrenen Straßen direkt durch das Industriegebiet bevor wir am Godorfer Hafen endlich wieder das Rheinufer erreichen. Die letzten Kilometer ins Zentrum der Rheinmetropole rollt es sich von nun an fast wie von allein. So verläuft der Weg von nun an durch schöne kleine Wäldchen, weiter auf der Uferpromenade durch den Rheinauhafen mit seinen spektakulären Kranhäusern und schließlich, zum krönenden Abschluss, ins Herz von
Köln mit Altstadt, Groß St. Martin und dem Dom.
Du hast noch nicht genug und willst weiter, immer weiter Richtung Holland? Hau rein! Hier gibt's die Tourbeschreibung zum
Rheinradweg zwischen Köln und Dordrecht.
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